Folge 168: An Gott kommt keiner vorbei - außer "Stan" Libuda

Show notes

Vereine haben Legenden, Schalke 04 hat Reinhard Libuda. Seine Geschichte gleicht einer Beschreibung des Ruhrgebiets. Ehrlich schön und einzigartig, am Ende doch auch etwas hässlich. Sein Name ist riesig im Pott. "Stan", angelehnt an den ersten Ballon D'or-Gewinner Stanley Matthews aus England, war der beste Rechtsaußen seiner Zeit. Schalkes ganzer Stolz umdribbelte seine Gegenspieler wie der Fußballgott persönlich mit Messi und Ronaldo auf den Schultern. "Stan" war fußballerisch die geborene Leichtigkeit in einem königsblauen Himmel voller Stehgeigen. Ein bescheidener Lebenszauberer, der von Schalke zu Dortmund quasi aus Versehen wechselte, vor wütenden Fans plötzlich im Kleiderschrank verschwand und das ZDF-Sportstudio in ein Schweigekloster verwandelte. Denn: Fußballer und Persönlichkeit hätten bei ihm nicht weiter auseinanderliegen können. Das Jahrhunderttalent und der normale Nachbar von nebenan. Der Sound-Verstärker im Stadion, der schüchterne Profi fernab dessen. Der Bundesliga-Skandal der 70er wurde sein Karriere-K.o.! Schalkes sensibler Kapitän unterlag wohl dem Gruppenzwang und sollte sich von der Schmach nie wieder erholen. "Stan" Libuda ist mit 52 Jahren viel zu früh gestorben. Der Kult um seine Person ist unendlich. Er mag am lieben Gott vorbeikommen, an Nachholspiel allerdings nicht.

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